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HERBERT LEUNINGER ::: ARCHIV FOTOSERIEN 2000 :::

„Flucht und Behinderung“

Vernetzungskonferenz

FOTO-REPORT
Der Projektkoordination war es gelungen ca. 70 betroffene Menschen, Fachleute und PraktikerInnen, aber auch VertreterInnen von Behinderten- und Flüchtlingsorganisationen sowie RepräsentantInnen aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft zusammen zu führen.
Dr. med. Jessica Groß vom Flüchtlingsrat Berlin spricht „Zur Situation behinderter Flüchtlinge“. Dabei stellt sie die für diese Personengruppe gravierenden Nachteile dar, die sich aus der unbefriedigenden Rechtslage von Flüchtlingen ergeben.
Betroffene und OrganisationsvertreterInnen auf dem Podium ergänzen aus ihrer Sicht den Beitrag der Berliner Ärztin
Der Diplompsychologe Franz-Josef Esch ist Mitarbeiter der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. in Marburg. Er war Projektleiter für „SIREN – Netzwerk Flucht und Behinderung“ in Deutschland.
Die blinde Studentin Ruzica Kokic (22) ist mit ihrer Schwester aus Bosnien über Kroatien nach Deutschland geflohen. Sie schildert die Schwierigkeit als Bürgerkriegsflüchtling blindentechnische Hilfsmittel wie z. B. einen behindertengerechten Computer zu erhalten.
Frau Bettina Winter (r.) leitet im Hessischen Sozialministerium, Wiebaden, das Referat „Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung in Arbeit und Gesellschaft“. Sie gesteht, sich erstmals im Zusammenhang der SIREN-Konferenz mit den Fragen behinderter Flüchtlinge befaßt zu haben.
Das Plenum verfolgt mit großer Aufmerksamkeit die Ausführungen der Ärztin Dr. Groß und die „Schlaglichter“ des Podiums
Dr. Georg Marein spricht für die Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte (BAGH). Er ist gleichzeitig Vorsitzender der Hessischen Arbeitsgemeinschaft. Er sieht eine bedenkliche Diskrepanz zwischen den allen Menschen zustehenden Grundrechten und der Versorgung behinderter Flüchtlinge
Dr. Susanne Weber, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Marburg, hatte die wissenschaftliche Begleitung des EU-Projektes „SIREN“ inne. Sie moderierte die Konferenz
In der Arbeitsgruppe 6 waren u.a. der blinde Iraner Ghasem Mallak (Mitte), der Landsleute berät, eine beinamputierte Frau aus Angola (l.) und Andrea Katemann (r.) vom Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf
Die Arbeitsgruppen tagten in drei thematisch unterteilten Runden. Dabei ergab sich ein intensiver Gedankenaustausch. Außerdem zirkulierten Listen für den Eintrag von e-mail Adressen und sonstigen Kontaktangaben.
Wichtigstes Ergebnis der Tagung dürfte die Heranführung der Fachwelt an die Situation behinderter Flüchtlinge sein
Der Ausländer- und Flüchtlingsberater Stefan Gerlinger (2.v.l.), selbst blind, konnte sowohl auf dem Podium wie in der Arbeitsgruppen seine Erfahrungen einbringen. Er vertrat das Diakonische Werk in Hessen und Nassau
„Warum bin ich her gekommen?“ Hier werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppe 4 zur Problemanalyse auf Pinboards übertragen.
Das Zusammentreffen von Menschen aus einem breiten gesellschaftlichen Spekturm erwies sich als anregend und fruchtbar
In der dritten Gesprächsphase sollten konkrete Vereinbarungen über die nächsten Schritte getroffen werden.
Dr. Peter Sehrbrock (l.) trägt die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe vor. Er leitet am Institut für EW 2 der Universität Oldenburg die Arbeitsstelle Behinderung und Dritte Welt.
Herbert Leuninger (r.) hat für die Menschenrechtsorganisation für Flüchtlinge PRO ASYL an der Konferenz teil genommen
Ariane Schwedler (r.) kann mit dem Verlauf der Konferenz sehr zufrieden sein. Die Diplom-Pädagogin war Projektkoordinatorin für die deutsche Vernetzungskonferenz

Projektbeschreibung:
„SIREN – Netzwerk Flucht und Behinderung“

Projektlaufzeit: 15.12.1999 – 15.9.2000

Das EU – Vernetzungsprojekt „SIREN – Netzwerk Flucht und Behinderung“ untersucht die Lebenssituation und dabei insbesondere die psychosoziale wie auch gesundheitliche Versorgung behinderter Flüchtlinge am Beispiel der drei europäischen Länder Deutschland, Großbritannien und Frankreich.

Die Projektleitung liegt bei dem „Royal National Institute for the Blind“ in Großbritannien. Weitere Projektpartnerin ist die „Federation des Aveugles & Handicapes Visuels de France“ in Frankreich.

Für Deutschland ist die Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. Marburg als Projektpartnerin des EU – Projektes tätig.

Diese arbeitet auf nationaler Ebene eng mit der Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Erziehungswissenschaft zusammen. Dort wird das Projekt wissenschaftlich begleitet und nach Abschluss in schriftlicher Form dokumentiert.

Zum Projektgedanken:

Weltweite und zunehmende Fluchtbewegungen erfordern von den Aufnahmeländern eine fachübergreifende Auseinandersetzung über die Hilfsmaßnahmen und Unterstützungsleistungen für Flüchtlinge.

Die geflüchteten Menschen haben oftmals nicht nur ihre Heimat und ihr Zuhause samt Besitz verloren, sondern auch ihre Würde. Ihre körperliche und seelische Integrität wurden schwer verletzt.

Auch wenn es das primäre Ziel des Aufnahmelandes ist, Menschenleben zu retten, Sicherheit, Schutz und Unterstützung vor politischer Verfolgung zu gewähren, so bedürfen viele dieser Flüchtlinge doch darüber hinaus spezifischer weitergehender Hilfen.

Die Ursachen und Umstände einer Flucht hinterlassen ebenso ihre Spuren wie der Fluchtweg selbst, die Trennung von der vertrauten Kultur und Heimat, der Familie und Freunden. Dazu kommt die Angst, in dem Aufnahmeland keinen Schutz zu finden, fremd zu sein, sich nicht zurecht zu finden.

Neben einer Versorgung der Grundbedürfnisse benötigt ein Großteil der ausländischen Flüchtlinge vor allem psychosoziale Pflege und Unterstützung, menschliche Hilfe. Häufig sind darüber hinaus auch ärztliche, therapeutische, eventuell sonderpädagogische Hilfen notwendig.

In den meisten europäischen Aufnahmeländern ist die Asylgesetzgebung in den letzten Jahren verschärft worden und hat damit auch den Handlungsspielraum für notwendige Hilfen gegenüber Flüchtlingen gravierend eingeschränkt.

Hinzu kommt, dass eine systematische, weitreichende Kooperation und Vernetzung zwischen Flüchtlings- und Behindertenorganisationen bislang nicht etabliert ist.

Das Ausmaß an gesundheitlicher und psychosozialer Hilfe, an Leistungen und Bemühungen um eine Integration hängt entscheidend vom aufenthaltsrechtlichen Status der Flüchtlinge ab.

Wenn viele Flüchtlinge heute oftmals über einen langen Zeitraum mit einem unsicheren Aufenthaltsstatus – oder gar ohne – leben müssen, so bedeutet dies auch, dass ihnen wichtige sozialrechtliche Leistungen verwehrt sind.

All dies wirkt sich für Flüchtlinge mit Behinderung oder chronischer Erkrankung, seelischer Verstörtheit in ganz besonderer Weise aus.

Behinderung hat häufig soziale Isolation zur Folge.

Ein behinderter Flüchtling aber, der das Trauma des Heimatverlustes und der Fluchtumstände und darüber hinaus die offensichtlichen Probleme kultureller Neuorientierung und Anpassung zu bewältigen hat, ist der Gefahr der Isolation noch weit mehr ausgesetzt.

Behinderte Flüchtlinge sind in der Gesellschaft eine Minderheit ohne Einfluss, unsicher über ihre Rechte und Möglichkeiten und häufig nicht in der Lage, ihre Bedürfnisse zu artikulieren.

Dennoch erfährt ihre spezifische Situation in der Gesetzgebung keine Berücksichtigung. Auch wird diese Personengruppe in keiner offiziellen Statistik gesondert erfasst:

„Flüchtling mit Behinderung ist kein Speichersachverhalt“

(Aussage des Statistischen Bundesamtes). Das Ausmaß dieser Flüchtlingsgruppe und ihr Hilfebedarf ist damit unsichtbar!

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurde das Projekt bei der EU – Kommission beantragt und bewilligt.

Ziel des Projektes ist es, die Situation und Problemlagen behinderter Flüchtlinge in den Projektländern zu analysieren und die Vernetzung der in diesem Handlungsfeld tätigen Organisationen und Initiativen zu unterstützen.

Zu diesem Zweck finden jeweils eintägige Vernetzungskonferenzen in den beteiligten EU-Ländern statt:

In Deutschland am 8. September 2000 in Marburg.

Als TeilnehmerInnen wünschen wir uns all jene Fachleute, PraktikerInnen, Betroffene, die mit diesem Thema in irgendeiner Weise in Berührung sind. Es werden sowohl VertreterInnen von Behinderten- als auch solche von Flüchtlingsorganisationen dabei sein, außerdem RepräsentantInnen aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft.

Ganz besonderen Wert legen wir auf die Teilnahme behinderter Flüchtlinge selbst.

Die Konferenztermine und -orte im Überblick:

London: 2.Juni 2000
Paris: 1. Juli 2000
Marburg: 8. September 2000


FOTOS

Foto-Report: Herbert Leuninger

Der Projektkoordination war es gelungen ca. 70 betroffene Menschen, Fachleute und PraktikerInnen, aber auch VertreterInnen von Behinderten- und Flüchtlingsorganisationen sowie RepräsentantInnen aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft zusammen zu führen. Dr. med. Jessica Groß vom Flüchtlingsrat Berlin spricht "Zur Situation behinderter Flüchtlinge". Dabei stellt sie die für diese Personengruppe gravierenden Nachteile dar, die sich aus der unbefriedigenden Rechtslage von Flüchtlingen ergeben. Betroffene und OrganisationsvertreterInnen auf dem Podium ergänzen aus ihrer Sicht den Beitrag der Berliner Ärztin Der Diplompsychologe Franz-Josef Esch ist Mitarbeiter der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. in Marburg. Er war Projektleiter für "SIREN - Netzwerk Flucht und Behinderung" in Deutschland. Die blinde Studentin Ruzica Kokic (22) ist mit ihrer Schwester aus Bosnien über Kroatien nach Deutschland geflohen. Sie schildert die Schwierigkeit als Bürgerkriegsflüchtling blindentechnische Hilfsmittel wie z. B. einen behindertengerechten Computer zu erhalten. Frau Bettina Winter (r.) leitet im Hessischen Sozialministerium, Wiebaden, das Referat "Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung in Arbeit und Gesellschaft". Sie gesteht, sich erstmals im Zusammenhang der SIREN-Konferenz mit den Fragen behinderter Flüchtlinge befaßt zu haben. Das Plenum verfolgt mit großer Aufmerksamkeit die Ausführungen der Ärztin Dr. Groß und die "Schlaglichter" des Podiums Dr. Georg Marein spricht für die Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte (BAGH). Er ist gleichzeitig Vorsitzender der Hessischen Arbeitsgemeinschaft. Er sieht eine bedenkliche Diskrepanz zwischen den allen Menschen zustehenden Grundrechten und der Versorgung behinderter Flüchtlinge Dr. Susanne Weber, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Marburg, hatte die wissenschaftliche Begleitung des EU-Projektes "SIREN" inne. Sie moderierte die Konferenz In der Arbeitsgruppe 6 waren u.a. der blinde Iraner Ghasem Mallak (Mitte), der Landsleute berät, eine beinamputierte Frau aus Angola (l.) und Andrea Katemann (r.) vom Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf Die Arbeitsgruppen tagten in drei thematisch unterteilten Runden. Dabei ergab sich ein intensiver Gedankenaustausch. Außerdem zirkulierten Listen für den Eintrag von e-mail Adressen und sonstigen Kontaktangaben. Wichtigstes Ergebnis der Tagung dürfte die Heranführung der Fachwelt an die Situation behinderter Flüchtlinge sein Der Ausländer- und Flüchtlingsberater Stefan Gerlinger (2.v.l.), selbst blind, konnte sowohl auf dem Podium wie in der Arbeitsgruppen seine Erfahrungen einbringen. Er vertrat das Diakonische Werk in Hessen und Nassau "Warum bin ich her gekommen?" Hier werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppe 4 zur Problemanalyse auf Pinboards übertragen. Das Zusammentreffen von Menschen aus einem breiten gesellschaftlichen Spekturm erwies sich als anregend und fruchtbar In der dritten Gesprächsphase sollten konkrete Vereinbarungen über die nächsten Schritte getroffen werden. Dr. Peter Sehrbrock (l.) trägt die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe vor. Er leitet am Institut für EW 2 der Universität Oldenburg die Arbeitsstelle Behinderung und Dritte Welt. Herbert Leuninger (r.) hat für die Menschenrechtsorganisation für Flüchtlinge PRO ASYL an der Konferenz teil genommen Ariane Schwedler (r.) kann mit dem Verlauf der Konferenz sehr zufrieden sein. Die Diplom-Pädagogin war Projektkoordinatorin für die deutsche Vernetzungskonferenz

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