15. Oktober 1991
Hofheimer Zeitung
Kampf gegen Neonazis geht weiter
Hakenkreuz-Schmierereien an der Scheibe – Bekennerbrief
Kampf gegen Neonazis geht weiter
HOFHEIM (olb) – Überraschung am Montagmorgen. Unbekannte „Künstler“ haben die Glasscheiben an der Eingangstür der Hofheimer Zeitung mit einem Hakenkreuz verziert. Im Briefkasten findet sich ein Brief, in dem auf den Vorfall in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober vor der Asylantenunterkunft in Marxheim eingegangen wird (HZ-Bericht „Versuchter Anschlag auf Asylantenheim“ vom 11.10.91).
Mit Hilfe von rechtsradikalem Gedankengut wird versucht, die Tat zu rechtfertigen. Am Anfang wird „erneut unter Beweis gestellt, wie die Medien ein absolut falsches Bild von den Vorgängen in jener Nacht verbreitet haben“. Immerhin wären es nicht zwei maskierte Gestalten, wie die Augenzeugen berichteten, sondern „vier pflichtbewußte Bürger, die den Staat vor der drohenden Asylantenflut befreien wollten“, gewesen.
Diese hätten auch nicht Plastiktüten in der Hand gehalten, sondern Pflastersteine.
Im weiteren Text wird betont, daß für diese „Parasiten“ Steuergelder verschwendet werden, „welche zum Aufbau der mitteldeutschen Gebiete“ dringendst benötigt werden. Ziel der Verfasser sei es, den Steuerzahler von dieser Last zu befreien. Am Ende des Textes werden dann unverhohlene Drohungen gegen Asylbewerber und diejenigen, die sich für unsere ausländischen Mitbürger einsetzen, ausgesprochen.
Unterzeichnet, ist der Brief mit „Mit Deutschem Gruß, die Aktionsgemeinschaft Novembersturm“.
Herbert Leuninger, vom „Solidaritätskreis Asyl“, bleibt von dieser Drohung unbeeindruckt und wird seinen Kampf für die Asylanten mit seinen Helfern weiter fortsetzen.