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15.09.1995

Grußadresse an OMRAS/D e. V.
anläßlich der Tagung am 16. September 1995 in Berlin


Sehr geehrte Damen und Herren,

wir bedanken uns für Ihre Einladung und versichern Ihnen auf diesem Wege, daß Sie uns in Ihren Bemühungen, Menschenrechte und Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Humanität in Ihrem Heimatland Sudan wiederherzustellen, an Ihrer Seite finden.

Die Augen der deutschen und auch der europäischen Öffentlichkeit sind durch die Tragödie der sieben jungen sudanesischen Flüchtlinge am Frankfurter Flughafen wie nie zuvor auf die barbarischen Folgen der Schreckensherrschaft des Militärregimes in Khartoum gerichtet:

Verfolgung, Diskriminierung und Folter, staatlicher Terror, staatlicher Mord, Vertreibung der Bevölkerung, die Politik der verbrannten Erde, ethnisch „gesäuberte“ Dörfer, extralegale Hinrichtungen, die Praxis des Verschwindenlassens – die ständige Verletzung der Menschenrechte – dies alles müßte Grund genug für eine demokratisch gewählte Regierung, für einen demokratischen Rechtsstaat sein, nicht den Zusicherungen eines Regimes zu trauen oder zu vertrauen, das völkerrechtliche Verträge – u. a. die Magna Charta des Flüchtlingsschutzes, die auch vom Sudan unterzeichnete Genfer Flüchtlingskonvention – etliche Male gebrochen hat und am selben Tag, an dem sich die deutsche Regierung auf einen politischen Deal mit dieser Diktatur einließ, von der Organisation Afrikanischer Einheit wegen seiner terroristischen Aktivitäten verurteilt wurde.

Wir schämen uns für das unsägliche und inhumane Verhalten unserer Regierung, die den fadenscheinigen dreisten Erklärungen des Regimes in Khartoum mehr Glauben geschenkt hat als den Beteuerungen der Furcht und der Wertorientierung von Menschen, die im demokratischen Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland Zuflucht und Schutz suchten.

Wir versichern Ihnen, den Repräsentanten der demokratischen Opposition und der leidtragenden Bevölkerung Ihres Heimatlandes Sudan, daß wir zusammen mit den Menschenrechtsorganisationen, den sozialen Bewegungen und der demokratischen Opposition unseres Landes die notwendigen Schritte unternehmen werden, um zu erreichen, daß unser Staat und seine Behörden Schutz und Zuflucht suchenden Menschen wieder das Maß an Schutz, an Hilfe, Menschlichkeit und Menschenwürde gewährt, das einen Rechtsstaat auszeichnet.

Mit dem Ausdruck unserer Verbundenheit und Solidarität grüße ich Sie herzlich und wünsche Ihren Beratungen einen guten Erfolg.

Ihr

Heiko Kauffmann


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