4/2015
in pax christi, Bistum Limburg
ELIASMÜDIGKEIT
Spiritueller Impuls
Eliasmüdigkeit
siehe auch:
Chapeau! Hut ab! Anzeiger für die Seelsorge 2015
Brief an Andrea Schwarz
Eliasmüdigkeit, diesen Begriff kannte ich bis vor Kurzem noch nicht. Ich lernte ihn kennen durch eine Eucharistiefeier mit einer Seminargruppe, die sich mit der seelischen Übermüdung, dem burn-out befasst hatte. Das ist die Erschöpfungs-Depression, eine neue Volkskrankheit, die wie eine Seuche sogar schon Kinder erfasst.
Nun, es gibt dieses Ausgebranntsein auch in der Kirche, allerdings durch Papst Franziskus stark abgemildert. Die Gefahr, von dieser Seuche befallen zu werden, besteht sicher auch bei Friedensaktivisten. Und für diese Art Depression wurde dann der spirituelle Begriff „Eliasmüdigkeit“ erfunden.
(vgl. 1 Könige 19, 1-17; wichtiger Hinweis: den Bibeltext nur bis Vers 17 lesen, denn danach ist von einem gewalttätigen Gott die Rede.)
Eliasmüde Pazifisten dürften sich vor allem derzeit bestätigt fühlen. Staatspräsident Hollande spricht nach dem Pariser Massaker von Krieg und „Die Welt“ geht sogar von einem Weltkrieg aus.
Für das Ausgebranntsein gibt es zahlreiche Therapievorschläge, unter anderem auch die Meditation. Als Methode ist sie speziell für Friedensmüde zu empfehlen und das bedeutet zuerst einmal, über Frieden nachzusinnen. Ist Friede utopisch oder illusorisch, ist er vielleicht sogar utopisch und damit illusorisch? Utopisch und illusorisch ist entgegen dem normalen Sprachverständnis absolut nicht das Gleiche. Es demotiviert gründlich und führt zum burn-out, wenn Friede als vergebliche Illusion verstanden wird. Dagegen ist Utopie ein wohl letztlich unerreichbares, aber ein immer anzustrebendes Ideal. Schritte darauf zu zu gehen, gleichsam durch die Wüste zum Gottesberg Horeb, das heißt, die wahre Vorstellung vom Frieden zu verinnerlichen. Es bedeutet, sich durch Friedenschritte auf einen langen, langen Weg zu machen. Ein paar Schritte genügen allerdings bereits, um damit die Eliasmüdigkeit zu überwinden – garantiert.
RESSOURCEN
Andrea Schwarz Artikel „CHAPEAU! HUT AB!!“