30.9.1989
TAG DES FLÜCHTLINGS
„Die Würde des Menschen ist verletzbar“
„Die großzügige Aufnahme der Flüchtlinge aus der DDR setzt Maßstäbe für eine humanere Asylpolitik“, stellt Herbert Leuninger, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge „Pro Asyl“ zum Tag des Flüchtlings fest.
Sie zeige, daß das Boot Bundesrepublik nicht voll ist, wie bis vor einem Jahr noch behauptet wurde. Vielmehr entscheide der politische Wille und die moralische Kraft darüber, ob die Bundesrepublik ihren hohen Verpflichtungen aus dem Grundgesetz allen Flüchtlingen gegenüber nachkommt.
Keinem Politiker würde es einfallen, sagt Herbert Leuninger,
- DDR-Flüchtlinge davon abzuschrecken, in die Bundesrepublik zu kommen,
- ihnen auf Jahre das Arbeiten zu verbieten,
- ihre freie Bewegung in der Bundesrepublik einzuschränken,
- sie als Wirtschaftsflüchtlinge zu brandmarken oder
- über die innerdeutsche Grenze zurückzuschicken, weil sie kein von Honecker unterschriebenes Verfolgungsdokument vorweisen können.
„Man kann nicht den Flüchtlingen aus der DDR die Grenzen öffnen und sie vor den anderen aus den Kriegs- und Krisengebieten der Welt schließen“, so „Pro Asyl“. „Die Würde des Menschen ist unteilbar!“
Der TAG DES FLÜCHTLINGS wird initiiert von „Pro Asyl“ und dem Ökumenischen Vorbereitungsausschuß für die Woche des ausländischen Mitbürgers in Verbindung mit dem Vertreter des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) in der Bundesrepublik Deutschland.