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HERBERT LEUNINGER ::: ARCHIV BUCHBESPRECHUNG 1967 ::: ARCHIV KIRCHE 1967 :::
Buchbesprechungen 1967 (B)

Buchbesprechungen
kath. Theologie und Kirche

Erwin Bosler
Von Tarsus bis Rom
Riederich 1966, 151 S.

Expeditionen sind heute nicht mehr die ausschließliche Domäne der Wissenschaftler, sondern gehören bereits in das Programm von Touristen. Daher ist eine Reise auf den Spuren des Apostels Paulus, die Erwin Bosler in seinem Buch „Von Tarsus bis Rom“ vorschlägt – eine Veröffentlichung des Sternberg-Verlages – gar nicht mehr so utopisch, wie man zuerst denken möchte; d.h. der Verfasser empfiehlt, die Reise in verschiedenen Etappen zu unternehmen.

Der Leitfaden, nach dem das Buch sich richtet, ist die Apostelgeschichte. Bosler hat die dort erwähnten Städte und Landschaften besucht und gibt von ihnen eine lebendige Schilderung hinsichtlich der Geographie, Kultur und Geschichte. Auch für den Leser, der niemals in die Lage kommt, diese Orte zu besuchen, ist dieses Buch gedacht.


Jean Paillard
Ringen mit Paulus
Frankfurt 1967, 391 S.

Von einer Expedition ganz anderer Art, aber auch Paulus betreffend, berichtet der in Stockholm lebende französische Dominikaner Jean Paillard. Er hat uns sein „Ringen mit Paulus“ – so der Titel seines Buches aus dem Knecht-Verlag – in unnachahmlicher Weise aufgezeichnet. Wir nehmen auf diese Weise teil an Paillard’s Auseinandersetzung um diesen so schwer faßbaren Mann Paulus. Paillard ist zwar von Paulus fasziniert, aber noch lange nicht überzeugt. Es geht ihm wie Jakob in seinem nächtlichen Kampf mit dem Engel: „Ich lasse dich nicht, du segnetest mich denn!“

Dennoch ist das Buch nicht das Ergebnis dramatischer Erfahrungen, sondern einer zähen Auseinandersetzung, die von unserer geistigen Verfassung aus bei Paulus nachfragt, ob er uns wirklich etwas zu sagen hat. „In Ermangelung irgendeines umwälzenden Erlebnisses“, heißt es auf Seite 79, „schicke ich mich zu einer langsamen Vertiefung an, indem ich Paulus gehorsam und bedächtig lese, und so unmittelbar wie möglich die Reaktion, die er auslöst, aufschreibe.“ Dabei läßt sich der Autor nicht in erster Linie von subjektiven Empfindungen leiten, sondern von gründlichen Studien, die er gemacht hat. Von ihnen her ist er auch der Überzeugung, daß wir heute größere Voraussetzungen haben, Paulus näherzukommen.


Karl Maly
Mündige Gemeinde
Stuttgart 1967, 272 S.

Der gemeinverständlichste Brief von Paulus soll der 1. Korintherbrief sein. Das erscheint aber fraglich, wenn man über das Buch von Karl Maly, „Mündige Gemeinde“, an diesen Brief herangeht. In dieser wissenschaftlichen Arbeit, die der Verlag Katholisches Bibelwerk vorlegt, wirken die drei Themenkreise, die in dem Brief bis einschließlich Kapitel 14 verhandelt werden, alles andere als gemeinverständlich. Sowohl bei dem Mißverständnis des Evangeliums als Weisheitslehre, als auch bei der Frage, ob ein Christ das Fleisch von Götzenopfern essen dürfe, bis hin zu dem Phänomen der Glossolalie und Prophetie, stehen wir vor einer uns fremden Problematik.

Maly versucht jeweils das Problem zu umreißen, es exegetisch zu analysieren und schließlich einer theologischen Auswertung zuzuführen, mit der wir heute etwas anfangen können. Paulus kommt ihm darin insofern entgegen, als für ihn die konkreten Situationen in Korinth Anlaß sind, Grundsätzliches zu erörtern. Das führt zu wichtigen Aussagen über die Gemeinde, den zentralen Gehalt der Verkündigung, die Funktion des Verkündigers, die gemeindebildende Aufgabe der Eucharistiefeier und die Notwendigkeit der verschiedenen Geistesgaben für jede Gemeinde. Bei aller Gegenwartsnähe dieser Aussagen bleibt eine gewisse Fremdheit bestehen; sie liegt begründet, wie Maly immer wieder herausstellt, in der „Torheit des Kreuzes Christi“, die uns in die „Krisis“ führt.


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