Statistik 1992
ASYLPOLITIK IM INTERNATIONALEN VERGLEICH
Deutschland kein Weltmeister
„Deutschland ist vor der Einschränkung seines Asylrechts, die zum 1. Juli in Kraft trat, beileibe kein Weltmeister in der Asylpolitik gewesen!“ Das erklärte die Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge „Pro Asyl“ zu den jetzt bekannt gewordenen Zahlen des US-amerikanischen Flüchtlingskomittees (USCR) für das Jahr 1992. Danach hatte die Bundesrepublik im weltweiten Vergleich weder das liberalste Asylrecht, noch bekleckerte sie sich mit Ruhm bei der Finanzierung der internationalen Flüchtlingshilfe.
Den amerikanischen Quellen zufolge haben Kanada und Schweden zwischen 1975 und 1991 auf den Kopf der Bevölkerung bezogen sechs- bzw. siebenmal mehr Flüchtlingen Asylschutz gewährt als die (vereinigte) Bundesrepublik. Auch die Schweiz und Österreich waren in der Asylgewährung großzügiger. Frankreich weist für diesen Zeitraum und je Bürger fast doppelt so viele Anerkennungen auf, noch übertroffen von Dänemark und Norwegen. Selbst, wenn die Statistik nur auf die alte Bundesrepublik bezogen wird, liegt Westdeutschland mit 1 asylberechtigten Flüchtling auf 371 Einwohner hinter allen genannten Ländern zurück.
Für die Finanzierung der internationalen Flüchtlingshilfe hat die Bundesregierung nach der amerikanischen Übersicht dem Steuerzahler 1992 mit Mühe einen halben Dollar, d.h. etwa 80 Pfennige, aus der Tasche geklaubt. Dies steht in keinem Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Norwegen und Schweden zweigten mit 14 Dollar pro Steuerkopf das 28fache ab. Der Schweizer war statistisch gesehen zehnmal großzügiger als der Deutsche. Selbst Großbritannien übertraf die Bundesrepublik um mehr als das Doppelte, wenn es um die Unterstützung der internationalen Flüchtlingshilfeorganisationen ging.
Herbert Leuninger, Sprecher von „Pro Asyl“