HERBERT LEUNINGER ::: ARCHIV DIVERSES 2004 :::
Armuts- und Reichtumsbericht
der Bundesregierung
„Weil wenige reich sind, sind viele arm“
Anti-Hartz-Demonstrationen
Berlin und Köln
Bundespresseball
27. November 2004
Die sozialen Unterschiede in Deutschland sind nach einem Magazinbericht unter der rot-grünen Bundesregierung weiter gewachsen. Die Reichen seien reicher und die Armen ärmer geworden.
Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete am Samstag vorab, die Zahl derjenigen, deren Einkommen unter einer von der EU definierten Armutsgrenze liege, habe sich seit 1998 von 12,1 auf 13,5 % erhöht.
Das Magazin berief sich auf den Entwurf des Armuts- und Reichtumsberichts von Bundessozialministerin Ulla Schmidt, den die SPD-Politikerin im nächsten Jahr vorlegen will.
Ein Ministeriumssprecher wollte sich zu Einzelheiten des Berichts nicht äußern. Er sagte, wer eine durchgreifende Änderung in Einkommens- und Vermögensverteilung wolle, brauche mehr Wirtschaftswachstum. Die Zahl der von Armut betroffenen Familien steigt.
Nach „Spiegel“-Informationen sind mittlerweile 13,9 % der Familien von Armut betroffen. Gleichzeitig sei der Besitzanteil der Reichsten am gesamten privaten Nettovermögen von fünf Billionen Euro gewachsen.
Den reichsten zehn Prozent der Haushalte gehörten davon 47 %; dies seien zwei Prozentpunkte mehr als 1998. Der Anteil der unteren 50 Prozent der Haushalte am Gesamtvermögen habe sich auf vier nach 4,4 % verringert.
„Soziale Unsicherheit ist eine Tatsache, und in manchen Bereichen ist sie in den letzten Jahren gewachsen“, zitierte der „Spiegel“ aus dem Entwurf des Ministeriums. Die Zahl der überschuldeten Haushalte habe sich seit 1999 auf 3,13 nach 2,77 Millionen erhöht.
1,1 Millionen Kinder seien auf Sozialhilfe angewiesen und stellten mit Abstand die größte Gruppe der Sozialhilfebezieher dar. Bildungschancen würden vererbt.
So seien die Chancen eines Kindes aus einem Elternhaus mit hohem sozialen Status, eine Empfehlung für das Gymnasium zu bekommen, fast dreimal so hoch wie die eines Facharbeiterkindes.
Das Ministerium will sich erst bei Vorlage des Berichts näher äußern.
Der Ministeriumssprecher sagte, erst wenn der Bericht vom Bundeskabinett behandelt worden sei, werde man sich näher dazu äußern. Grundsätzlich gelte, daß Deutschland mit seinen Sozialsystemen die Krise der vergangenen Jahre besser als andere Länder gemeistert habe.
Der Ministeriumssprecher sagte, erst wenn der Bericht vom Bundeskabinett behandelt worden sei, werde man sich näher dazu äußern. Grundsätzlich gelte, daß Deutschland mit seinen Sozialsystemen die Krise der vergangenen Jahre besser als andere Länder gemeistert habe.
Mit der Agenda 2010 habe die Bundesrepublik die Herausforderungen des demographischen Wandels und der Globalisierung angenommen.
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