55. Jahrestag der Entfesselung des 2. Weltkrieges:
Mahnung und Verpflichtung für die Gegenwart
Anläßlich des 55. Jahrestages der Entfesselung des 2. Weltkrieges durch Hitler-Deutschland ruft die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge „Pro Asyl“ Bevölkerung und Politik auf, sich verstärkt für Flüchtlinge und Minderheiten einzusetzen.
Wie „Pro Asyl“-Sprecher Heiko Kauffmann am 1. September 1994 in Frankfurt erklärte, sei die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer dieses Krieges die wichtigste Mahnung und Verpflichtung für die Gegenwart. Es gelte, dem schleichenden Gift des Rassismus, des Antisemitismus und des Nationalismus in jeder Form energischer und entschiedener zu widerstehen.
Mit über 50 Millionen Toten, Millionen von Verwundeten, der Verfolgung, Unterdrückung und Vernichtung anderer Völker, Kulturen, religiöser, ethnischer und politischer Minderheiten und in seiner Folge der millionenfachen Flucht von entwurzelten und vertriebenen Menschen war der 2. Weltkrieg der mörderischste Krieg in der Geschichte der Menschheit.
Wer Demokratie heute nur für deutsche Bürgerinnen und Bürger fordere, mit dem Schreckgespenst der „Überfremdung“ in den Wahlkampf ziehe und Deutschland oder Europa vor Flüchtlingen – die Zuflucht vor Krieg, Terror, Unterdrückung, Hunger und Chaos suchten – abschotte, habe die Lehren der deutschen Vergangenheit nicht begriffen oder biedere sich bewußt beim rechtsextremen Wählerpotential an.
Die Wurzeln des Rassismus – so Heiko Kauffmann weiter – ließen sich nur durch soziale und wirtschaftliche Reformen, durch Lebensperspektiven für alle Menschen, durch den Ausbau und die Erweiterung von Demokratie und Bürgerbeteiligung und durch eine klare Friedenspolitik beseitigen. Nicht völkisches Gedankengut oder Großmachtträume dürften in den Mittelpunkt des Handelns gestellt werden, sondern die Würde jedes Menschen und die Verwirklichung seiner Grund- und Menschenrechte.
Dies gelte es heute, gerade 1994, für Flüchtlinge, Einwanderer/innen und Minderheiten zu bewahren und zu erkämpfen! „Pro Asyl“ ruft die Bundesbürgerinnen und -bürger zur Beteiligung auf an der Woche der ausländischen Mitbürger/Interkulturellen Woche vom 25. September bis 1. Oktober 1994 unter dem Motto „Frieden gestalten – Ja zu einem Miteinander ohne Gewalt“ und zum Tag des Flüchtlings am 30. September 1994, der unter dem Leitmotiv steht „Gewissen läßt sich nicht einfach abschieben!“