Generic selectors
Nur exakte Ergenisse
Suchen in Titel
Suche in Inhalt
Post Type Selectors
HERBERT LEUNINGER ::: ARCHIV GRATULATION GEDENKEN GRÜSSE ::: FRANZ LEUNINGER ZUM GEDENKEN :::

Gedenkfeier
für Franz Leuninger
am 1. 3. 1995
in Mengerskirchen

Gespräch von Schülern der 4. Klasse

Die Grundschule von Mengerskirchen wurde nach Franz Leuninger benannt. Die Einweihung der Schule fand am 31. August 1973 statt

Gespräch von Schülern der 4. Klasse

„Hallo Michael, hallo Sarah, grüß Dich Nadine, seid ihr auch froh, daß Boris hier zum Klassensprecher gewählt worden ist.“

„Ich freue mich darüber, denn Boris bemüht sich immer, daß kein Streit in der Klasse entsteht.“

„Ja, er hatte auch zu Swenja gehalten, als sie die Malaufgaben noch nicht richtig begriffen hatte.“

„Mein Opa hat gesagt, daß er es gut findet, wenn wir in der Schule schon in freier und geheimer Wahl unsere Klassensprecher wählen können. Bei denen hat es das früher nicht gegeben. Sie konnten ihre Politiker noch nicht einmal frei wählen.“

„Sind unser Bundeskanzler und unsere Regierung denn nicht frei gewählt worden?“

„Doch, meine Eltern haben mir von der letzten Wahl erzählt. Da geht jeder in eine Einzelkabine und kreuzt die Person oder Partei an, die er für die beste hält. In der Zeit des letzten Weltkrieges war das in Deutschland nicht so. Da durfte man noch nicht einmal wagen, etwas gegen den damaligen Kanzler, der Adolf Hitler hieß, zu sagen.“

„Ja, Hitler hat damals viele Menschen in die Gefängnisse stecken oder sie sogar zum Tode verurteilen lassen. Nur weil sie gesagt haben, daß er an dem schlimmen Weltkrieg schuld sei.“

„Mein Opa ist auch im Krieg gefallen. Meine Oma weint immer, wenn sie vom Opa spricht. Der war nämlich erst 28 Jahre alt, als er im Krieg erschossen wurde.“

„Stell‘ Dir mal vor, das wäre heute noch so. Meine Eltern haben schon oft auf die Regierung geschimpft. Wenn das heute noch so wäre, dann säßen meine Eltern jetzt vielleicht auch schon im Gefängnis.“

„Wir kritisieren in der Schule ja auch unsere Lehrer und werden trotzdem nicht bestraft.“

„Wenn ich etwas nicht richtig finde, dann kann ich einfach den Mund nicht halten. Da muß ich etwas sagen, egal vor wem das ist.“

“ Hat denn (Originalton ) früher niemand gewagt, dafür zu sorgen, daß ein so schlechter Kanzler wie Adolf Hitler in seinem Amt zurücktreten mußte?“

„Doch, ich weiß von einem. Der hat als Kind sogar hier in Mengerskirchen gewohnt. Er hieß Franz Leuninger.“

„Franz Leuninger? Du bist ja verrückt, so heißt doch unsere Schule.“

„Ja, nach dem ist doch unsere Schule benannt worden. Franz Leuninger war ein Widerstandskämpfer.“

„Widerstandskämpfer? Was ist das denn?“

„Meine Mama hat mir das mal erklärt. Franz Leuninger hat mit vielen anderen Männern und Frauen versucht, die Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, die Hitler gemacht hat, den Menschen zu erzählen und Hitler in seinem Amt zu stürzen. Wenn ihnen das gelungen wäre, dann hätten Millionen von Menschen ihr Leben nicht im Krieg lassen müssen. Am 20. Juli 1944 sollte Hitler sogar durch eine Bombe umgebracht werden. Die Bombe ist damals zwar explodiert, aber Hitler wurde nur leicht verletzt. Hitler hatte alle Menschen, die von dem Bombenanschlag wußten, hinrichten lassen. Und zu diesen Leuten gehörte auch Franz Leuninger, und das sind heute, am 1. März, genau 50 Jahre her.“

„Das tut mir aber leid für die armen Menschen, die damals im Krieg erschossen wurden. Trotzdem müssen wir froh sein, daß es immer wieder Menschen gibt, die sich für die Gerechtigkeit einsetzen.“

„Was haben wir es doch so gut. In unserem Land gibt es keinen Krieg mehr, und wir können unsere Sprecher und Regierungen frei wählen und dürfen alles sagen, was wir denken.“

„Ich glaube, soviel Mut wie die Widerstandskämpfer hätte ich nicht gehabt.“

Alle: „Ich auch nicht.“


Nach oben