TAG DES FLÜCHTLINGS 1992
Was Sie tun können?
Vorschläge für die Praxis
INHALT
- Grußwort des Vertreters des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen
- Warum sind Menschen auf der Flucht?
- Türkei
- Iran
- Afghanistan
- Sri Lanka
- Somalia
- Jugoslawien
- Rumänien
- Zwischenbilanz zum Thema Europa und Asylrecht
- Hetze, Missbrauch, Angst und Mitleid
- Was Sie tun können?
- Auszeichnung für PRO ASYL
Auf einem Plakat, herausgegeben vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen heißt es:
„Ihre Sympathie allein kann einem Flüchtling nicht helfen. Aber sie ist ein guter Anfang.“
Genau dies erleben die Mitglieder von Asylarbeitskreisen und Flüchtlingsinitiativen, die sich vielerorts seit Jahren für Flüchtlinge engagieren.
Im Vordergrund der Arbeit vieler Initiativen steht dabei der direkte Kontakt zu Flüchtlingen: die Mitglieder leisten Hilfestellung bei der Erledigung alltäglicher Dinge wie z. B. die Begleitung zu Ämtern, die Begleitung eines Flüchtlings zum Arzt, Unterstützung bei den Hausaufgaben, Erteilung von Deutschunterricht etc.
Über diese direkten Kontakte hinaus ergeben sich viele Aktivitäten von selbst. Gemeinsame Feste werden gefeiert, ein Ausflug wird geplant, Sportveranstaltungen werden organisiert.
Immer wieder berichten Mitglieder von Flüchtlingsinitiativen, daß der Kontakt zu den Flüchtlingen, deren Erfahrungen und Erlebnisse, eine große Bereicherung darstellen.
Für die Flüchtlinge ist es wichtig zu merken, daß es Menschen gibt, die sich für ihr Schicksal interessieren – ohne sie bevormunden zu wollen. – und sie in ihrem Asylverfahren unterstützen.
Flüchtlingsinitiativen und Asylarbeitskreise sind auf Ihre Mithilfe angewiesen!
Schließen Sie sich einem Asylarbeitskreis oder einer Flüchtlingsinitiative an. Anschriften von Initiativen in Ihrer Nähe erfahren Sie von den Flüchtlingsräten auf Landesebene (siehe Adreßteil).
- Schreiben Sie an Politiker, wenn diese sich unsachlich zur Asylthematik äußern.
- Schreiben Sie Leserbriefe an Zeitungen, wenn negativ über Flüchtlinge berichtet wird.
- Beteiligen Sie sich an der Öffentlichkeitsarbeit von Flüchtlingsinitiativen.
In der Gemeinde:
Organisieren Sie zum Tag des Flüchtlings am 2. Oktober 1992 Veranstaltungen.
- Informieren Sie die lokale Presse frühzeitig über Ihr Vorhaben! Viele Tageszeitungen bringen Sonderseiten zum „Tag des Flüchtlings“.
- Gewinnen Sie Ihren Bürgermeister als Schirmherrn!
- Schaffen Sie Begegnungsmöglichkeiten!
- Laden Sie Flüchtlinge zu Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen ein. Beziehen Sie Flüchtlinge in die Planung ein!
- Gemeinsame Veranstaltungen – vor allem auch interkulturelle Feste – setzen das gegenseitige Kennenlernen in dem jeweiligen Lebensumfeld der Partner voraus. Dazu gehören auch gegenseitige Besuche und eine langfristige Planung.
- Informationen über die „andere“ Kultur spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Gemeinsame Unternehmungen wie Wochenendfreizeiten und Besuche in Flüchtlingsheimen helfen, einander besser zu verstehen.
- Im Bereich der Jugendarbeit können gemeinsame Turniere (z. B. Volleyball, Fußball) oder Ausflüge organisiert werden.
In der Schule:
Regen Sie Projekttage in den Schulen anläßlich des Tags des Flüchtlings und der Interkulturellen Woche/Woche der ausländischen Mitbürger an.
Anknüpfungspunkt – Flüchtlingsschicksale:
Laden Sie Flüchtlinge zu Gesprächen in Schulen ein. Ihre Schicksale erzeugen Betroffenheit und können helfen, Schüler von vorurteilsbeladenen, pauschalisierenden Betrachtungsweisen in der Öffentlichkeit wegzuführen.
Handlungsperspektiven:
- Erkundungen im Nahbereich: Vielerorts muß in Gemeinden Stellung bezogen werden. Was hindert eigentlich daran, Schüler zur Stadtverwaltung/ zu Politikern zu schicken und deren Stellungnahme zu erkunden?
- Die genaue Gesetzes-/Erlaßlage für, die Rechte von Flüchtlingen am Wohnort/im Landkreis erkunden. Sich bei Initiativgruppen, Pfarrämtern Informationen beschaffen und einen ausgewählten Schwerpunkt (z. B. Unterbringungssituation, Lage in den Heimatländern von Flüchtlingen, Unterricht für Flüchtlingskinder …) projektartig erarbeiten.
- Veröffentlichung von Behördenstellungnahmen
- Beteiligung an Solidaritäts- und/ oder Hilfsaktionen
- Erweiterung des Problembewußtseins in der (Schul)-Öffentlichkeit durch Infostände, Wandzeitungen, Hearings (Politiker einladen!), Ausstellungen
- Hohe Offentlichkeitswirksamkeit haben Leserbriefaktionen in Zeitungen.