Vorwürfe gegen algerische Regierung
in Bericht über Folteropfer
Deutsche Presse Agentur (Europadienst)
Frankfurt am Main (dpa) – Die Flüchtlings-Hilfsorganisation Pro Asyl hat der algerischen Regierung massive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen und die europäischen Regierungen zum Handeln aufgerufen.
Ein neuer Bericht der britischen Ärzte-Organisation ‚Medical Foundation‘ (Medizinische Stiftung) beweise eindeutig, daß in algerischen Gefängnissen Menschen willkürlich gefoltert würden, sagte Pro-Asyl-Sprecher Heiko Kauffmann in Frankfurt am Dienstag.
Ärzte, die Folteropfer betreuen, berichteten von Vergewaltigungen und anderen Folterungen.Die Gefangenen würden beispielsweise mit Elektroschocks und Schweißbrennern gequält und dazu gezwungen, auf zerbrochenen Flaschen zu sitzen, schreibt der Arzt Michael Peel in dem der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegenden Bericht.
25 der untersuchten 45 Flüchtlinge sei zwangsweise der Magen mit Schmutzwasser gefüllt worden, bis sie erbrechen mußten.Fast alle Flüchtlinge seien Opfer sexueller und psychischer Mißhandlungen.Keiner sei vor Gericht gestellt oder verurteilt worden, alle seien normale Zivilisten.
Dieser Bericht von Medical Foundation und die anderer Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch, Amnesty International sowie die Artikel algerischer und französischer Journalisten belegten die Verstrickung der algerischen Sicherheitskräfte in Folter und Terror, sagte Kauffmann. ‚Die vorsätzliche und willkürliche Tötung von Zivilisten ist Routine geworden.‘
Der Pro-Asyl-Sprecher rief die deutsche Regierung auf, Algerien zum Thema der nächsten UNO-Menschenrechtskonferenz zu machen. Außerdem müsse eine internationale Untersuchungskommission die Hintergründe der Massaker an der Zivilbevölkerung aufklären.