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09.08.1996

Hungerstreik afghanischer Flüchtlinge
PRO ASYL protestiert gegen Aussetzung
von Flüchtlingen in Transitstaaten
Lebenszeichen einer am letzten
Wochenende abgeschobenen Familie:
In Pakistan festgehalten und unter Druck gesetzt


Die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge PRO ASYL protestiert dagegen, daß afghanische Flüchtlinge nach Ablehnung ihres Asylantrages in Deutschland einfach in Durchreisestaaten abgeschoben werden, ohne daß garantiert ist, daß ihnen nicht am Ende ihrer Reise Gefahr für Leib und Leben in Afghanistan droht oder sie in den Transitstaaten in einer existentiellen Notlage stranden.

Bereits am letzten Wochenende waren afghanische Flüchtlinge nach Saudi-Arabien und Singapur abgeschoben worden. Das Bundesinnenministerium hat die Abschiebung weiterer, zur Zeit im Hungerstreik befindlicher Flüchtlinge in die Ukraine, nach Singapur, nach Pakistan, Thailand und Moldawien angekündigt.

Besondere Besorgnis erregen erste Hinweise über das Schicksal einer bereits am letzten Wochenende nach Saudi-Arabien abgeschobenen Familie. In Deutschland lebende Familienangehörige haben erfahren, daß die sechsköpfige Familie T. von dort weitergeschoben wurde und nun auf dem Flughafen von Islamabad (Pakistan) festgehalten wird. Es werde von ihnen die Begleichung der Flugkosten in Höhe von umgerechnet über DM 13.000,- verlangt.

„Bestätigen sich diese Angaben, so zeigt dies, wie verantwortungslos die Linie der Verwaltungsgerichte und der Bundesregierung ist, abgelehnte afghanische Flüchtlinge einfach in Transitstaaten auszusetzen und ihrem Schicksal zu überlassen“, so PRO ASYL-Sprecher Heiko Kauffmann am heutigen Freitag. Es sei ein infames Kalkül, sich damit zufriedenzugeben, daß die Flüchtlinge aus dem Gesichtskreis der deutschen Öffentlichkeit verschwänden, und darauf hinzuweisen, daß schließlich nach Afghanistan selbst nicht abgeschoben werde, wie es das Bundesinnenministerium tue.

Heiko Kauffmann erinnerte daran, daß sich unter den bereits abgeschobenen wie unter den von Abschiebung bedrohten Familien viele Kinder befänden, bei denen schon jetzt absehbar sei, daß sie eine solche Odyssee kaum ohne bleibende Schäden überstehen könnten.


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