Nach der Brandkatastrophe in Lübeck:
PRO ASYL mahnt menschliche Unterbringung von Flüchtlingen an
Nach dem Tod von 10 Flüchtlingen durch die Brandkatastrophe in Lübeck fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge PRO ASYL Bundesregierung und Landesregierungen zu einem radikalen Umdenken in der Ausländerund Asylpolitik auf. – „Der erschütternde Tod so vieler Menschen muß alle Verantwortlichen mahnen, den Schutz des Individuums nicht weiter hinter angebliche staatliche Belange zurückzustellen“, sagte der Sprecher von PRO ASYL, Heiko Kauffmann.
Die erschreckende Häufung sogenannter „technischer Defekte“ bei Bränden in Flüchtlingsunterkünften lasse auf strukturelle Defizite im Umgang mit Flüchtlingen schließen, erklärte Kauffmann. Gefordert seien jetzt insbesondere die Auflösung großer Sammelunterkünfte und lagerähnlicher Behausungen sowie die Unterbringung von Flüchtlingen in angemessenen Wohnungen und ihre Integration in Wohnviertel.
Seit Jahren hätten PRO ASYL, die Kirchen und Flüchtlingsorganisationen vor der Ghettoisierung und der damit verbundenen zusätzlichen Gefährdung von Menschen gewarnt.
Bereits bei früheren Brandkatastrophen hätten sich darüber hinaus Mängel des Brandschutzes in Flüchtlingsunterkünften gezeigt, der Sache der lokalen Behörden sei. Die Brandschutzauflagen seien regional unterschiedlich und würden oft der Nutzungsform als Flüchtlingsunterkunft und deren besonderer Gefährdung nicht entsprechen. So gebe es beispielsweise immer noch Flüchtlingsunterkünfte mit unverkleideten Holztreppenhäusern, die Im Brandfall kaum Fluchtchancen ließen.
Zu einem menschlichen Umgang mit Flüchtlingen gehöre, so Heiko Kauffmann weiter, auch eine Beendigung der politischen Propaganda gegen Flüchtlinge und der längst überfällige Ausbau von Minderheitenrechten. „Wer mit Worten und Zahlen Angst vor vermeintlicher ‚Überfremdung‘ schürt, darf sich nicht wundern, wenn Gewalt und rassistische Handlungen eskalieren“.