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TAG DES FLÜCHTLINGS 2000

Medizinische Flüchtlingshilfe erhält Preis

Herausgegeben zum Tag des Flüchtlings am 29. September 2000

Herausgeber: PRO ASYL, Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge mit freundlicher Unterstützung von: Deutsche Stiftung für UNO-Flüchtlingshilfe e.V., Deutscher Caritasverband e.V., Interkultureller Beauftragter der Ev. Kirche in Hessen und Nassau, Kirchlicher Entwicklungsdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland durch den ABP, Land Hessen.

Der Tag des Flüchtlings findet im Rahmen der Woche der ausländischen Mitbürger/Interkulturellen Woche (24. bis 30. September 2000) statt und wird von PRO ASYL in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Vorbereitungsausschuß zur Woche der ausländischen Mitbürger vorbereitet.

INHALT

Beispiele und Anregungen

Am 10. Dezember 1999 wurde der Medizinischen Flüchtlingshilfe Nürnberg durch den Ausländerbeirat der Stadt Nürnberg der Multikulturelle Preis 1999 verliehen. Die Medizinische Flüchtlingshilfe Nürnberg ist eine von mehreren Initiativen, die sich – bislang meist in Großstädten – um die medizinische Behandlung von Flüchtlingen und anderen Personen kümmern, die auf Grund ihres Aufenthaltsstatus keine oder nur eine unzureichende Krankenversicherung haben.

Die Medizinische Flüchtlingshilfe Nürnberg hat anlässlich der Preisverleihung allen Ärzten gedankt, die auf die Vermittlung der Initiative hin Krankenbehandlungen ohne Krankenschein und Bezahlung übernehmen. Sie nahm außerdem die Gelegenheit wahr, auf den Umgang mit Menschen ohne Papiere in unserem Land hinzuweisen: »Es gibt viele Wege ›illegal‹ zu werden, und diese Menschen sind keineswegs eine homogene Gruppe. Nach unserer Erfahrung ist es der kleine – aber zunehmende – Teil, der nach illegalem Grenzübertritt sofort seinen Schutz in der Stadt und Gesellschaft sucht. In der Regel aber sind diese Menschen nach einem legalen Aufenthalt als Asylbewerber ›illegalisiert‹ worden, da aus den unterschiedlichsten Gründen keine Verlängerung des legalen Aufenthalts gewährt wurde. Das Gros dieser Menschen wird von Verwandten und Freunden unterstützt und versucht, möglichst unauffällig einer Arbeit nachzugehen. Die Folge der Illegalität ist – wenn man davon absieht, dass der ›illegale Aufenthalt‹ selbst strafbar ist – selten die Kriminalität der Betroffenen, sondern deren Ausbeutung und Abhängigkeit, das Fehlen von Gesundheitsversorgung und Bildungssystem. Die Folgen der Illegalität sind, dass ›Nischen des Überlebens‹ entstanden sind, die mehr oder weniger an Sklavenhalterverhältnisse erinnern. Wer keine Wahl hat und in diesen Strukturen sein Überleben sichern muss, der lebt unter Bedingungen absoluter Gesetzlosigkeit, hat keinerlei Rechte und kann sich noch nicht einmal auf legale Weise gegen Straftaten wehren, die sich gegen ihn selbst richten. Vielleicht reicht Ihre Phantasie nicht aus, sich vorzustellen, was es heißt, unter ständiger Angst vor Entdeckung zu leben. Was es heißt, sich verstecken müssen, zu keinem Arzt gehen zu können, wenn jeder Einkauf oder Spaziergang zu einem Wagnis wird, wenn Ihre Kinder bei jedem Anblick eines Polizeiautos mit Ihnen unaufgefordert in Deckung gehen, wenn Ihr gesamtes Dasein und Überleben dem Zufall und der Abhängigkeit von anderen überlassen ist.«


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