Kanthers Asylbilanz: The same procedure…
PRO ASYL: Weltweit Zahl der Flüchtlinge gestiegen
„Kanthers Asylbilanz 1996 ist ein Dokument der Ignoranz, das über die Wirklichkeit des Flüchtlingselends und dessen Ursachen hinwegtäuscht!“ Mit diesen Worten kommentierte Heiko Kauffmann, Sprecher der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge PRO ASYL, die am Mittwoch von Bonn herausgegebene Asylstatistik 1996.
Weltweit sei 1996 die Zahl der Flüchtlinge weiter angestiegen, derzeit befänden sich etwa 50 Millionen Menschen auf der Flucht vor Kriegen, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung, erklärte Kauffmann.
Gerade die Situation in den Hauptherkunftsländern wie der Türkei, Irak, Afghanistan, Sri Lanka, Iran, Zaire und dem ehemaligen Jugoslawien widerlegten die pauschale Unterstellung des Innenministers von einer „mißbräuchlichen illegalen Zuwanderung unter Berufung auf das Asylrecht“. Diese Länder gehörten zu den Staaten mit schwersten Menschenrechtsverletzungen, politischer Verfolgung, anhaltenden Unruhen und bewaffneten Konflikten.
„Der Innenminister setzt offenbar nach der Devise ‚the same procedure…‘ auf die seit langem von ihm propagierte Festungsmentalität“, so Kauffmann.
Auch suche man vergeblich in Kanthers Asylangaben nach der Zahl der Flüchtlinge, die 1996 bei der Flucht in die Bundesrepublik Deutschland den Tod fanden oder die in Abschiebehaft starben, bzw. sich aus Angst vor der Abschiebung das Leben nahmen. Damit verschweige Kanther bewußt die Kehrseite der Abschottungspolitik.