TAG DES FLÜCHTLINGS 1997
In Lumpen gehüllt
INHALT
- Grußwort der Vertreterin der Hohen Flüchtlingskommissarin der Vereinten Nationen (UNHCR) in der Bundesrepublik Deutschland
- Ich bin ein Mißbraucher
- Juristisch wegdefiniert
- Europa nutzt die baltische Sehnsucht nach neuen Grenzen – eine Reportage aus Litauen
- Informelle Zusammenarbeit – Tor zu für Flüchtlinge
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ABSCHIEBEHAFT
- Weggesperrt zum Abtransport
- »Gib dem Herrn die Hand, er ist ein Flüchtling«
- Sachsens evangelischer Bischof besuchte Abschiebungshäftlinge in Leipzig
- In Lumpen gehüllt
- FRAUEN
- »Verfolgte Frauen schützen!«
- Geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen
- Europaparlament: Asylpolitik muß der Lage von Frauen Rechnung tragen
- KIRCHENASYL
- Zur Notwendigkeit des »Kirchenasyls«
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BEISPIELE UND ANREGUNGEN ZUM TAG DES FLÜCHTLINGS 1997
- Anregungen zum Tag des Flüchtlings 1997
- Dem Gedächtnis der Namenlosen
- Eine Verkettung unglücklicher Umstände? oder »Der Trend geht zur Urne«
- Der Tod eines unbedeutenden Mitläufers
- »Abgeschobene erwartet ein gefährliches Folterpotential«
- Die Härtefallkommission
- Illegalisierte Flüchtlinge
In Lumpen gehüllt: Die Berliner Polizei soll einem Bericht des Fernsehmagazins »Panorama« zufolge rumänischen Abschiebehäftlinge über Jahre hinweg nur menschenunwürdige Kleidung gegeben haben. Die offiziellen Polizeifotos zeigen die Flüchtlinge in grünen Trainingsanzügen mit herausgetrennten Reißverschlüssen und teilweise ohne Unterwäsche. Begründet wurde die Maßnahme aus Sicherheitsgründen: Es hätten Befürchtungen bestanden, daß die Abschiebehäftlinge sich sonst hätten verletzen und damit die Abschiebung verhindern können. Die Rumänen mußten die »Lumpen« (Zitat eines Polizeibeamten) teilweise wochenlang tragen. Ein Amtsrichter schilderte einen Fall, in dem ein Rumäne bei einer richterlichen Vorführung in einer viel zu weiten Trainingshose ohne Reißverschluß erschien. Da er die Hose festhalten mußte, ging die Jacke auf und sein nackter Oberkörper wurde sichtbar. Obwohl mehrmals polizeiintern auf die Zustände hingewiesen worden sein soll, hat sich laut »Panorama« jahrelang an der Situation nichts geändert.