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05.08.1996

Hungerstreik auf Rhein-Main
PRO ASYL verlangt direkten und indirekten Abschiebestopp für Afghanistan


Angesichts des Hungerstreiks von afghanischen Flüchtlingen auf dem Flughafen Rhein-Main appelliert PRO ASYL-Sprecher Heiko Kauffmann in einem Schreiben an Bundesinnenminister Kanther, einen sofortigen Abschiebestopp für das Krisenland Afghanistan zu erlassen und den Flüchtlingen die Einreise in die Bundesrepublik zu gestatten.

Bei einem Abschiebestopp sollten auch Kettenabschiebungen ausgeschlossen sein. Sie sind dann zu befürchten, wenn Deutschland afghanische Flüchtlinge nicht direkt in ihre Heimat fliegt, sondern, wie bereits geschehen, etwa nach Singapur. Niemand kann in diesen Fällen ausschließen, daß die dortigen Behörden nach Afghanistan weiterschieben. Ebenfalls sollte es keine Ping-Pong-Aktionen wie bei der Familie S. geben. Sie war von Frankfurt nach Moldawien abgeschoben und von dort wieder nach Frankfurt zurückgeschickt worden.

15 Flüchtlingen aus Afghanistan, unter ihnen vier Kinder und eine schwangere Frau, droht nach der rechtskräftigen Ablehnung ihrer Asylanträge die Zurückschiebung.

Die afghanischen Familien waren am Wochenende im Transitbereich des Frankfurter Flughafens nicht nur in einen unbefristeten Hungerstreik getreten, sondern hatten sich auch in ihrem Schlafraum verbarrikadiert. Nur durch die abgesperrte Tür konnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafensozialdienstes Kontakt aufnehmen. Die Eingeschlossenen verweigerten jede Versorgung und jedes Betreten des Raumes, solange ihnen kein Zugang zum Bundesgebiet in Aussicht gestellt werden könnte.

Nach einer Krisensitzung, an der neben den verantwortlichen BGS-Beamten auch Herbert Leuninger, Europareferent von PRO ASYL, teilnahm, gelang es einem eiligst hinzugezogenen afghanischen Mitarbeiter des Evgl. Regionalverbandes Frankfurt, die Familien zu einem Gesprächskontakt zu bewegen. Dabei betonten sie immer wieder, daß eine direkte oder indirekte Rückführung in ihre Heimat den sicheren Tod bedeuten würde.


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