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01.07.1998
Süddeutsche Zeitung

GEW und Pro Asyl wollen Einzelfall-Entscheidungen
„Keine Abschiebung von Schülern“

Kommissionen sollen für Einhaltung von UN-Konvention sorgen


(Eigener Bericht) – Flüchtlingsfamilien mit schulisch integrierten Kindern sollen nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nicht abgeschoben werden. Die Abschiebung von Kindern, die oft seit Jahren in Deutschland lebten, in eine ungewisse Zukunft sei eine nicht zu vertretende menschliche Härte und ein Verstoß gegen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, meinte die GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange am Dienstag in Bonn.

Stange und der Sprecher der Organisation „Pro Asyl“, Heiko Kauffmann, forderten in allen Bundesländern die Einrichtung von Härtefall-Kommissionen, die individuelle Lösungen für Kinder und Jugendliche in Schule und Ausbildung suchen sollten. Jeder Einzelfall sollte dem Innen- und dem Kultusminister vorgelegt werden. Jugendliche, die eine Ausbildung beenden könnten, hätten später in ihrer Heimat bessere Chancen.

Anlaß für die Initiative von GEW und Pro Asyl ist unter anderem der Fall des kurdischen Mädchens Yasemen Özdemir aus Frankfurt, das nach der Ablehnung eines Asylantrags Ende Juli mit seiner Familie ausgewiesen werden soll. Für die Familie hatten sich Mitschüler und Prominente, darunter der Schriftsteller Günter Grass, eingesetzt. Ein Schulsprecher sagte, in Frankfurt seinen derzeit etwa 1000 bosnische Schüler von Ausreise-Aufforderungen betroffen. Der Lehrer meinte, auch Schüler, die spürten, daß ihr Einsatz für junge Ausländer immer vergeblich sei, würden von der Politik frustriert.


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