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Frankfurter Rundschau
27.05.1998

„Flüchtlingsmedizin“
Ärzte erheben Bedenken gegen Asylgesetzgebung

uf BERLIN, 26. Mai. Ausländer werden in Deutschland medizinisch wesentlich schlechter versorgt als Deutsche. Hunderttausende Flüchtlinge, die ohne Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik lebten, seien von der ärztlichen Versorgung sogar ausgeschlossen, kritisierte am Dienstag Vertreter der Berliner Ärztekammer und des Flüchtlingsrates.

Allein in Berlin gehen Wohlfahrtsverbände von rund 100.000 „Illegalen“ aus. Zunehmend gerieten Ärzte, die durch ihren Eid unabhängig vom Aufenthaltsstatus zur Hilfe verpflichtet seien, in Gewissenskonflikte, monierte Ulla Peitz, Menschenrechtsbeauftragte der Ärztekammer. In einem von Flüchtlingsrat, Pro Asyl und der Berliner Ärztekammer vorgelegten „Lehrbuch der Flüchtlingsmedizin“ (Volltext) heißt es: Ärzte würden zunehmend gezwungen, „entgegen ihrer ärztlichen Pflicht eine Auswahl derjenigen Kranken zu treffen, die sie behandeln dürfen es sei denn sie verzichten auf ihre Entlohnung“. Allein in Berlin betreuen 59 Ärzte und Zahnärzte im Büro für medizinische Flüchtlingshilfe kostenlos Hilfesuchende.

Mit der Broschüre (Bestellung) wollen die Herausgeber über die rechtlichen Bestimmungen zur medizinischen Versorgung aufklären und gleichzeitig die ärztlichen Standesvertreter ermutigen, ihren Einfluß zu nutzen, um die Verschärfung des Asylbewerberleistungsgesetzes zu stoppen.


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