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TAG DES FLÜCHTLINGS 1991

Die Bundesregierung zur Aussiedlerthematik

Kann die Bundesrepublik Deutschland den Zuzug von Aussiedlern finanziell verkraften?

Antwort: In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg haben wir unter weit ungünstigeren Bedingungen als heute rd. 12 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene bei uns aufgenommen und auch finanziell ohne nennenswerte Schwierigkeiten eingegliedert. Seit 1950 sind zusätzlich über 2 Millionen Aussiedler zu uns gekommen. Unsere Landsleute haben mit ihren Fähigkeiten, Erfahrungen und ihrem Fleiß tatkräftig am Aufbau unseres Staates und am Ausbau unseres Wohlstandes mitgewirkt.

Ist unser Land nicht ohnehin schon überbevölkert?

Antwort: Insbesondere aufgrund der ungünstigen Altersstruktur wird die Wohnbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland nach statistischen Berechnungen in Zukunft zurückgehen. Auch durch den Beitritt der fünf neuen Länder wird sich daran nichts wesentlich ändern. Die Aussiedler, überwiegend junge Familien mit Kindern, tragen zu einer ausgewogeneren Bevölkerungsstruktur bei.

Wird der Zustrom von Aussiedlern nicht unsere Renten gefährden?

Antwort: Die deutschen Aussiedler, die zu uns kommen, sind in ihrer großen Mehrheit junge Menschen, Familien mit vielen Kindern.

44 % der Aussiedler, die 1989 in die Bundesrepublik Deutschland gekommen sind, waren jünger als 25 Jahre. Nur 3,7% waren über 65 Jahre alt.

Diese Fakten sind für die Finanzierung unserer Renten von großer Wichtigkeit. Sie zeigen, daß die überwiegend jungen Menschen im Laufe ihres Arbeitslebens bei uns ihre Renten selbst erarbeiten und die Solidargemeinschaft daher kaum belasten werden. Im Gegenteil: Wegen ihrer außerordentlich günstigen Altersstruktur tragen sie zur Sicherung und Finanzierung unserer Renten langfristig bei. Je eher wir sie in das Berufsleben eingliedern, um so früher wird das für uns alle spürbar.

Ich möchte aber auch noch auf einen anderen wichtigen Aspekt hinweisen, der in der Diskussion leider viel zu wenig beachtet wird: Der Zuzug der Aussiedler hat und wird zusätzliche Arbeitsplätze bei uns schaffen. Denn sie alle ernähren und kleiden sich, brauchen Wohnungen und richten Haushalte ein. Damit sind sie ein bedeutender Faktor in unserem Wirtschaftsleben. Ich glaube daher, daß der Zuzug unserer Landsleute im Ergebnis, wie in der Vergangenheit, ein Gewinn für uns alle sein wird.

Müssen wir um unsere Arbeitsplätze fürchten?

Antwort: Diese Frage wird immer wieder gestellt. Ich kann die Sorgen unserer Bürger verstehen. Ich halte sie im Ergebnis aber für unbegründet: In der Nachkriegszeit sind sehr viele Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler in die Bundesrepublik Deutschland gekommen. Damals waren viele Menschen arbeitslos. Einheimische haben gemeinsam mit ihnen unser Land und unsere Wirtschaft wieder aufgebaut und damit Hunderttausende Arbeitsplätze neu geschaffen. Ich bin sicher, daß wir in den nächsten Jahren eine vergleichbare Entwicklung erleben werden.

Sie waren und sind ein Gewinn für unsere Gesellschaft und unseren Staat.

Ich bin der festen Überzeugung, daß auch die Starthilfen, die wir den heute zu uns kommenden Aussiedlern mit dem Ziel einer möglichst raschen Eingliederung geben, finanziell verkraftet werden können. Sie stellen eine sinnvolle Investition für unsere Zukunft dar.

Dr. Horst Waffenschmidt, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen, Faltblatt zur Aussiedlerthematik, Bonn 1990, Auszug

Anmerkung von PRO ASYL:
Alle Argumente gelten in gleicher Weise für Asylsuchende


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