12.06.1998
Süddeutsche Zeitung
Bundesländer setzen Abschiebungen aus
Hamburg/Bonn (dpa) – In Deutschland lebende Kosovo-Albaner müssen zur Zeit nur dann mit einer Abschiebung rechnen, wenn sie wegen einer Straftat verurteilt worden sind. Fast alle Bundesländer setzten wegen der Lage in der Unruheprovinz die Abschiebung von Flüchtlingen aus dieser Region vorübergehend aus. Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz schlossen dabei Straftäter ausdrücklich aus. Nach Informationen der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl hat das Auswärtige Amt am 8. Juni vor Abschiebungen in die Krisenregion gewarnt. Innenminister Manfred Kanther (CDU) hatte zuvor erklärt, er sehe keinen Anlaß für einen generellen Abschiebestop, da sich nicht das ganze Land im Bürgerkrieg befinde.