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ADN vom 27.12.1998

Bischöfin Jepsen fordert verstärkte Ausländer-Integration

Pro Asyl: Bundesregierung soll Mut zu
neuer Ausländerpolitik zeigen


Bonn (ADN) Theologen und Hilfsorganisationen haben zu verstärkten Bemühungen um eine bessere Integration der in Deutschland lebenden Menschen ausländischer Abstammung aufgerufen. Die Bischöfin der nordelbischen Kirche, Maria Jepsen, sieht dabei nicht nur den Staat, sondern die gesamte Gesellschaft in der Verantwortung. Im Deutschlandradio Berlin sagte sie, den neu ankommenden Ausländern Hilfestellung zu geben, gehe jeden einzelnen Bürger an.

Die Flüchtlingsorganisation PRO ASYL forderte die Bundesregierung auf, eine neue Ausländer- und Asylpolitik zu gestalten. Die „Hypothek der verstaubten Kohl-Ära muss beseitigt werden“, sagte PRO-ASYL-Sprecher Heiko Kauffmann in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ADN in Frankfurt am Main. In der Ausländerpolitik dürfe es keine Kontinuität zum ehemaligen Innenminister Manfred Kanther (CDU) geben. Äusserungen des neuen Bundesministers Otti Schily (SPD) stünden „im Widerspruch zum rot-grünen Regierungsprogramm“.

Der notwendige Durchbruch beim Staatsbürgerschaftsrecht sei durch die „Ausgrenzung der Flüchtlinge erkauft worden“, kritisierte Kauffmann. Im weltweiten Globlisierungsprozess seien Flüchtlinge jedoch die grössten Opfer. Kauffmann kritisierte, dass die „menschliche Würde von Flüchtlingen in Deutschland täglich verletzt werde“. Demokratie und Rechtsstaat seien jedoch nicht nur für die Deutschen da. Es gebe viele „illegalisierte Menschen“, die bereits seit Jahren hier leben und die Bundesrepublik als ihre einzige Heimat ansehen. Diese Menschen müsse man integrieren.

In Deutschland gibt es nach den Worten des PRO-ASYL-Sprechers derzeit eine „staatlich organisierte Fremdenfeindlichkeit“. Der krasseste Fall dieser Diskriminierung sei das „Asylbewerberleistungsgesetz“. Dieses diene manchen Behörden zur „rigorosen Leistungsverweigerung“. Auch bei der medizinischen Versorgung würden Flüchtlingen elementare Leistungen vorenthalten. So hätten es Folteropfer ungeheuer schwer, psychotherapeutische Hilfe zu bekommen…


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