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TAG DES FLÜCHTLINGS 1991

Bausteine für einen Gottesdienst

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe? (Ps 121,1)

Begrüßung:

Thematische Einführung, Lage Kurdistans, Situation der Kurden, Asylbewerber, Rüstungsexporte der Bundesrepublik in die Türkei… .

Schuldbekenntnis:

Gott unser Vater!

Bedrückt vom Elend unserer Zeit kommen wir zu Dir und bitten Dich:

Für die Kurden, die in keinem der Staaten, auf die sich Kurdistan verteilt, gern gesehen sind, sondern die mit allen Mitteln unterdrückt und verfolgt werden. Laß sie Solidarität erfahren, die sie im Widerstand gegen das Unrecht stärkt.

Für die Frauen und Männer, die wegen ihres Einsatzes für Gerechtigkeit und Menschenrechte ins Gefängnis gebracht und gefoltert werden. Laß sie nicht verzweifeln und den Glauben an ihre gute Sache nicht verlieren.

Für die Machthaber, die ihre Herrschaft auf Gewalt und Terror aufbauen. Laß sie zu der Einsicht kommen, daß durch gewalttätige Mittel kein dauerhafter Friede geschaffen werden kann.

Befreie uns von all den blindmachenden Götzen unserer Zeit, und laß uns klar erkennen, welches Leid bundesdeutsche Polizei-, Militär- und Rüstungshilfe für die Türkei unseren Schwestern und Brüdern, den Kurden antun.

Für die Politiker, die über das Schicksal vieler Menschen entscheiden. Gib ihnen Deinen Geist, damit sie nicht nach wirtschaftlichen oder angeblich zwingenden, politischen, sondern nach menschlichen Maßstäben entscheiden.

Christus selbst leidet unter den Armen. Es ist sein Kreuz, das sich heute wiederholt in den Schicksalen der arm gemachten Menschen. Wir aber beschämen uns gegenseitig durch unsere Unfähigkeit mitzuleiden. Schenke uns neu Deinen Heiligen Geist, der keine Rosse und Kampfwagen und erst recht keine Panzer, Schlagstöcke und Giftgasfabriken mehr nötig hat.

Für Flüchtlinge hier in unserem Land, daß sie trotz der Ablehnung, auf die sie oft stoßen, nicht mutlos werden und hier eine neue Heimat finden.

Für uns selbst, die wir vielfach Möglichkeiten zu handeln außer acht lassen, weil wir zu bequem, zu desinteressiert sind und es uns ja gut geht. Laß uns wach werden für unsere Verantwortung allen Menschen gegenüber.

Darum bitten wir Dich, der Du der Vater aller Menschen bist und alle gleichermaßen liebst.

Lesung: 1. Joh. 1, 5-10

Lied: Ps 121, EKG S. 42, GL Nr. 752 oder: Das könnte den Herren der Welt ja so passen

Evangelium: Mk 1,1-8

Gedanken zu den Texten:

  • Bereitet dem Herrn seinen Weg!
    Das heißt heute:

    • sich bereit machen, sich öffnen, auf sein Wort hören,
    • sich – wie er – einsetzen für die Armen und Unterdrückten, sich einsetzen für Gerechtigkeit und Menschlichkeit, mit allen Kräften,
    • von seinem Evangelium her leben; seine Worte ernst nehmen und umkehren. Umkehren von einer Nur-an-sich selbst-denken-Haltung hin zu: Wer braucht meine Hilfe, wo kann ich helfen, wo mich einsetzen.
  • Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen, unabhängig von Glaube, Rasse und Geschlecht, nicht nur wollen und herbeiwünschen, sondern auch zu verwirklichen suchen.

    Nachdenken darüber, wo wir – vielleicht ungewollt – Unrecht und Leid verursachen oder nicht verhindern, obwohl wir könnten.

  • Wenn wir sagen: Nur die anderen sind schuld, ich nicht!, dann belügen wir uns selbst. Denn Unrecht ist nicht nur Schuld derer, die es tun, sondern auch Schuld derer, die es widerspruchslos hinnehmen, die es nicht verhindern, obwohl sie dazu in der Lage wären.
  • Umkehren heißt, sich ihm wieder zuwenden und die Welt mit seinen Augen sehen, für die wir verantwortlich sind.
  • „Die Umkehr muß sich aber im Tun des Guten und in der konkreten Erfüllung des Willens Gottes auswirken, besonders der Forderung der Gerechtigkeit und der Liebe. Es gibt keine Umkehr zu Gott ohne Bekehrung zu den Brüdern und Schwestern.“ (Kath. Erwachsenenkatechismus S. 364)
  • Vergebung unserer Sünden hängt mit Umkehr und Bekenntnis zusammen. Vergebung kann nur geschenkt werden und geschehen, wo wir unsere Vergehen erkennen, für diese Vergehen einstehen und unser Handeln – nach Möglichkeit – ändern.
  • Gemeinschaft mit Gott haben wir nur, wenn wir mit all unseren Kräften nach seiner Botschaft leben.

    Gott ist Licht und wir sollen Licht sein, wir sollen sein Licht weitergeben.

    Wir sind erlöst und leben in Gemeinschaft mit ihm. Das ist in Taten zu verwirklichen.

    Wenn es bloßes „Gerede“ ist, haben wir diese Gemeinschaft bereits aufgekündigt.

    ? Wir können darauf vertrauen, daß man mit Gott Veränderungen bewirken kann. Wir sollen heute das Reich Gottes errichten.

    ? Es ist bequemer, sich zu sagen, keine Sünde zu haben. Denn sonst kämen wir ja zum Nachdenken, und wer weiß, wo das hinführt …

  • Gott muß realer sein als sonntags von 10.00 bis 11.00 Uhr.
  • „Wir können das eucharistische Brot nicht teilen, wenn wir nicht bereit sind, auch das tägliche Brot zu teilen und uns für eine gerechte und brüderliche Ordnung in der Welt einzusetzen.“ (Kath. Erwachsenenkatechismus, S. 360)
  • „Kein Problem wird gelöst, wenn wir nur träge darauf warten, daß Gott allein sich darum kümmert.“ (Martin Luther King)

Fürbitten:

Herr, unser Gott
Du hast uns berufen, Frieden zu stiften.
Im Vertrauen auf Deine Hilfe
bitten wir Dich:

Gib uns allen die Phantasie,
Wege des Friedens zu entdecken,
den Mut, sie zu gehen, und die Kraft,
andere davon zu überzeugen.

Gib uns Hunger nach Gerechtigkeit,
die anderen Menschen hilft,
und mache uns stark zu teilen,
was wir besitzen.

Gib uns die Einsicht,
nach neuen Zielen für unsere Wirtschaft
zu streben, und uns nicht zu bereichern,
indem wir Leid mitverursachen.

Gib uns Weisheit,
die eigennützigen Worte der Mächtigen
zu durchschauen
und unsere vielfältigen Möglichkeiten
auszuschöpfen,
uns gemeinsam zu wehren
und nicht alles tatenlos hinzunehmen.

Gib uns Empfindsamkeit
für die Schreie derer,
die nach ihren einfachsten Rechten
verlangen,
die unterdrückt, gefoltert und ihrer
Lebensgrundlagen beraubt werden,
daß sie auf unsere Solidarität hoffen können.

Du Gott des Lebens,
zu Dir erheben wir unsere Augen
und rufen um Hilfe, denn Du hast uns
Deinen Beistand zugesagt
für den Weg zum Frieden.

Lied:

Das könnte den Herren der Welt ja so

passen,

wenn erst nach dem Tode Gerechtigkeit 1

käme.

Erst dann die Herrschaft der Herren, erst dann die Knechtschaft der Knechte

vergessen wäre für immer,

vergessen wäre für immer.

Das könnte den Herren der Welt ja so

passen,

wenn hier auf der Erde stets alles so

bliebe,

wenn hier die Herrschaft der Herren, wenn hier die Knechtschaft der Knechte

so weiterginge wie immer,

so weiterginge wie immer.

Doch ist der Befreier vom Tod

auferstanden,

ist schon auferstanden und ruft uns

jetzt alle

zur Auferstehung auf Erden,

zum Aufstand gegen die Herren,

die mit dem Tod uns regieren,

die mit dem Tod uns regieren

Text: Kurt Marti, Melodie: Peter Janssens,
Rechte: Peter Janssens Musikverlag Telgte

Lied:

Du bist da, wo Menschen leben

Du bist da, wo Menschen leben,

Du bist da, wo Leben ist (2x)

Du bist da, wo Menschen hoffen,

Du bist da, wo Hoffnung ist (2x)

Du bist da, wo Menschen lieben,

Du bist da, wo Liebe ist (2x)

Halleluja, halleluja, halleluja, halleluja (2x)

Text und Melodie: Detlev Jöcker, Rechte: MOD Musikverlag, Münster

aus: Materialien zum Gebetstag für die Opfer deutscher Rüstungsexporte in die Türkei/Kurdistan
zum Tag der Menschenrechte, am 10.12.1990

Hg.: Koordinierungskreis der Kampagne „Produzieren für das Leben – Rüstungsexporte stoppen“
Bahnhofstraße 18, 62701 Idstein, Tel.: 06126/53118

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