10. Todesfall in Abschiebehaft:
PRO ASYL fordert „Aussetzung des tödlichen Abschreckungsinstruments“
Nach dem Tod eines 27-jährigen Flüchtlings aus Togo, der sich am Samstag in einer Zelle des Hamburger Untersuchungsgefängnisses erhängte, fordert die bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge PRO ASYL eine unverzügliche Aussetzung des tödlichen Abschreckungsinstruments Abschiebehaft in der gegenwärtigen Form.
„Die gewollte Abschreckung erweist sich immer mehr als unverantwortliches Spiel mit Menschenleben“, so der Sprecher von PRO ASYL, Heiko Kauffmann.
Statt Hilfe und Beratung, die Menschen in dieser psychosozialen Verfassung dringend benötigen, zu geben, würden sie in ihrer Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit vielfach allein gelassen. Viele Menschen in Abschiebehaft seien selbstmordgefährdet, 10 Todesfälle seien in den letzten anderthalb Jahren bekannt geworden.
„Menschen, die keine Straftat begangen haben, in existentiellen Notlagen wie Kriminelle zu behandeln, verstößt gegen grundlegende Verfassungsprinzipien“, so Kauffmann weiter.
PRO ASYL fordert die Innen- und Justizminister von Bund und Ländern auf, unverzüglich die Abkehr von der gegenwärtigen Abschiebepraxis vorzunehmen und eine tiefgreifende Reform des § 57 AusIG einzuleiten.